Aus dem Labor in den Kinosaal

Kiefer Klimatechnik für Kino International, Berlin

Das Kino International in Berlin zählt weltweit zu den berühmtesten Kinobaudenkmälern. In dem einstigen Premierenhaus der DDR finden bis heute große Uraufführungen und renommierte Kulturevents statt. Nach fast sechs Jahrzehnten wird der denkmalgeschützte Filmpalast aufwendig saniert. INDUQUELL Luftauslässe von Kiefer Klimatechnik werden künftig für ein komfortables Filmerlebnis sorgen. Dafür konzipierten die Klimaexperten aus Stuttgart eine neue Lüftungskonzeption und unterzogen diese im hauseigenen Raumströmungslabor einer gründlichen Funktionsprüfung

Es gilt als Ikone der Berliner Architekturmoderne: das Kino International. Als Premierenkino Ostberlins zog es nach seiner Eröffnung 1963 Film- und Kulturbegeisterte in seinen Bann. Bis heute gehört es zu bedeutendsten Berliner Kinos, ist offizielle Spielstätte der Berlinale und bietet darüber hinaus ein vielseitiges Raumprogramm.

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Das Kino International in Berlin gilt als Architekturikone der Kinolandschaft. Seit 1963 zieht es Filmbegeisterte in seinen Bann.

Paradebeispiel für Kinoarchitektur

Entworfen wurde das freistehende Gebäude von den Architekten Josef Kaiser und Heinz Aust, errichtet 1961 bis 1963 als Teil eines aufeinander abgestimmten Gebäudeensembles mehrerer Kulturbauten: dem sogenannten städtebaulichen Zentrum an der ursprünglichen Stalinallee, heute Karl-Marx-Allee. Besonderen Wert legten die Architekten jener Zeit auf die Gestaltungsmaxime der Festlichkeit. Dies war nicht zuletzt von parteipolitischer Seite aufgrund der besonderen „Marschrouten-Lage“ für den gesamten städtebaulichen Straßenzug gefordert worden. Jene Festlichkeit sollte sowohl durch die reichlich dekorative Ausschmückung des Baukörpers, aber insbesondere über die Anordnung der Räume zur multifunktionalen Nutzung zum Ausdruck kommen. So fasst das Kino neben dem großen Saal für über 500 Besucher auch eine großzügige Panoramabar mit Blick auf den Fernsehturm sowie eine bespielbare Treppenhalle. Ebenso hatten eine Bibliothek und eine auskragende Lounge ihren Platz. Der Kinosaal befindet sich – zu jener Zeit eher unüblich – im oberen Geschoss und ist über zwei von außen nicht sichtbare Treppentürme zugänglich, die zunächst ein lichtdurchflutetes, repräsentatives Foyer mit frontseitiger Bar erschließen. Seit 1990 steht das Kino International unter Denkmalschutz – alle öffentlichen Bereiche sind zudem unverändert erhalten geblieben, sodass das 1960er-Jahre Ambiente der DDR-typischen Loungesessel unter einer metallischen Deckenbekleidung und vor vertikal holzbebalkten Wänden für ein einzigartiges nostalgisches Flair sorgt. Im Kinosaal beeindrucken der paillettenbestickte Vorhang und die gewellte, indirekt beleuchtete Decke, welche den Ton optimal in den Saal überträgt.

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Alle öffentlichen Bereiche sind bisher unverändert erhalten geblieben, sodass das 1960er-Jahre Ambiente für ein einzigartiges nostalgisches Flair sorgt.

Aufwändige Sanierungsgeschichte

1992 übernahm die Yorck Kinogruppe das Filmtheater und legt seitdem großen Wert darauf, das bauhistorische Wahrzeichen der Berliner Kino-Szene in mehrfacher Hinsicht zu pflegen. Im Rahmen der städtebaulichen Aufwertung des gesamten Straßenzugs wurde das Gebäude über die letzten Jahrzehnte in Teilen immer wieder denkmalschutzgerecht renoviert und saniert. Zwischen 2016 und 2019 konnte die gesamte Fassade samt dem 14-teiligen Bildhauerrelief, dem charakteristischen goldenen Schriftzug und der lichtgebenden Panoramafenster instandgesetzt werden. Ein Aufzug wurde eingebaut, eine neue Kälteanlage installiert, die sanitären Anlagen erneuert.

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Im großen Kinosaal werden Luftauslässe INDUQUELL DIV von Kiefer Klimatechnik künftig für ein komfortables Filmerlebnis sorgen.

Dennoch haben die Jahre intensiver Nutzung ihre Spuren hinterlassen, weshalb eine umfassende denkmalgerechte Generalinstandsetzung ansteht, um baukonstruktive, funktionale und brandschutztechnische Mängel zu beheben. Das undichte Dach gilt es zu sanieren, die Haustechnik vollständig zu erneuern. Böden und Wände müssen ausgebessert, u.a. Fenster isoliert und sonstige Infrastruktur erneuert werden, auch um die Brandschutzsicherheit und Barrierefreiheit zu gewährleisten.

Strömungstechnische Untersuchung im Laborversuch

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Bildquelle: Kiefer Klimatechnik

Ein Blick hinter die alten Kulissen: Die Holzvertäfelung ist mit einer blickdichten Stoffrückseite versehen. Dahinter werden in Zukunft die neuen Kiefer INDUQUELL Luftauslässe installier

Im Zuge der Erneuerung der Haustechnik liegt ein wichtiges Augenmerk auf dem Lüftungs- und Klimatisierungskonzept. Dafür holte sich die Yorck-Kino GmbH die Klimaexperten von Kiefer Klimatechnik an die Seite. Unter Berücksichtigung der Denkmalschutzvorgaben kann die Lufteinbringung nur über die vertikalen hölzernen Wandvertäfelungen erfolgen, was die direkte Zuluftführung behindert. Kiefer Klimatechnik konzipierte daher eine Sonderbauform des Quell-Luftdurchlasses INDUQUELL DIV der den Lufteintritt zwischen den Holzfugen ermöglicht.

Die Luftauslässe INDUQUELL bieten höchsten thermischen Komfort durch geringe Luftgeschwindigkeiten und sanfte Luftverteilung. Durch die bewusste Beimischung der Raumluft können Untertemperaturen und somit auch Kühlleistungen abgedeckt werden. Die Zuluftversorgung der Saalmitte unterstützen Weitwurfdüsen, welche im oberen Bereich der Wandverkleidung angebracht werden.

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Bildquelle: Kiefer Klimatechnik

Für die Prüfstrecke wurde ein Musterraum mit INDUQUELL DIV Auslassmuster in Sonderbauform sowie Simulationen zu Personen-/ und Maschinenlasten gebaut. Mittels Nebelfluid konnte die Ausblascharakteristik des Luftauslasses getestet und die Luftverteilung im Raum ohne (M1) sowie in Abhängigkeit der verschiedenen Stoffmuster (M2-M5) geprüft werden

Aus optischen Gründen sollten die Wandluftdurchlässe INDUQUELL mit einem luftdurchlässigen Stoff überzogen werden. Norbert Hinderer, Vertriebsingenieur bei Kiefer, erläutert: „Unser hauseigener Laborversuch sollte experimentell überprüfen, welchen Einfluss die verschiedenen Stoffbespannungen auf die Funktionalität der Luftdurchlässe und insbesondere auf Luftvolumenstrom sowie Luftverteilung im Raum haben.“ Dafür wurde zunächst ein INDUQUELL Auslassmuster in Sonderbauform erstellt und anschließend ein Musterraum zur Simulation von Personen-/ und Maschinenlasten aufgebaut.

Die Prüfung ergab, dass bei allen vier Stofftypen die typische INDUQUELL-Ausblascharakteristik und feine Luftverteilung im Raum beibehalten wird. Letztere konnte anhand von Nebelfluid zur Visualisierung der Raumströmung getestet und bewertet werden. Somit werden die Funktions-und Komforteigenschaften nur gering beeinflusst und eine Stoffbespannung kann vor dem Luftauslass erfolgen. Die positiven Ergebnisse aus der Laborprüfung und die Konsequenzen einer realen baulichen Umsetzung wurden im Anschluss von Kiefer mit den Projektpartnern ausgewertet. Damit ist die Basis geschaffen für die Weiterführung der TGA-Fachplanungen zur Erstellung des Leistungsverzeichnisses. Der Beginn der Sanierungsarbeiten ist für 2024 angesetzt.

Partner in Klimafragen

Als Klimaexperte bietet Kiefer Architekten, Planern und dem TGA-Fachhandwerk das gesamte Leistungsspektrum der Raumlufttechnik von der Planung bis zur Inbetriebnahme an. Im rund 400 m² großen Kiefer Entwicklungszentrum werden neue, umweltschonende Komponenten entwickelt, aerodynamische und akustische Messungen durchgeführt und luft-, licht- und regeltechnische Systeme optimiert. Vor Ort sowie im hauseigenen Raumströmungslabor führt Kiefer Raumströmungsanalysen im Auftrag von Bauherren, Architekten und Planern zur Überprüfung der Zielvorgaben durch.


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